Tuesday, October 31, 2006

ohne Pruefungen geht nichts

gestern, nach meiner Unterrichtsstunde, ist meine Lehrerin zu mir gekommen und hat gesagt, "du lehrst gut, aber wenn die Schueler keine Pruefung schreiben, lernen sie nichts." Also heute wollte ich eigentlich weiter unterrichten, habe aber die Schueler Pruefungen schreiben lassen.
also dies tun die Schueler jeden Tag: sie schreiben eine Pruefung, tun sie weg, dann schreiben eine andere weiter. Wenn ich die Schueler ansehe, denke ich oft, "Gott sei Dank, dass ich nicht mehr eine Schuelerin bin!"

Saturday, October 28, 2006

Mission Impossible

nach der vier-monatlichen Hospitation war ich endlich dran, Englisch in meiner Klasse zu unterrichten. Die Lektion handelt sich von Harry Potter und soll eigentlich interessant sein, aber "da wir nicht viel Zeit bis zur zweiten grossen Pruefung ueberig haben, muessen wir die Lektion in vier Stunden fertig unterrichten," sagte meine Lehrerin. Also ich habe deswegen alle vorbereiteten Aktivitaeten weggelassen und konnte im Unterricht nur alles schnell erklaeren und hatte sogar keine Zeit, etwas an die Tafel zu schreiben. Ich habe mich wie eine Lehrerin in der Nachhilfeschule, in der stets nur die Lehrerin redet, gefuehlt.
in der kommenden Woche finden sowohl Sport-Veranstaltungen als auch Schule-Party statt, die zwei Tage, also wieder viele Unterrichtsstunden besetzen. "Ich bin absolut tot," sagte meine Lehrerin, womit sie gemeint hat, dass sie die Lektionen niemals vor der grossen Pruefung fertig unterrichten wird.

Sunday, October 22, 2006

Sterne, Breucken und Fluss

gestern bin ich mit meinen Schuelern grillen gegangen. Wir waren eine grosse Gruppe mit 37 Schuelern. Zuerst haben wir die Sachen zum grillen gekauft und sind dann zu einem Fluss gegangen, wo man grillen kann. Es war schon 16 Uhr als wir angekommen sind. Wir waren in drei Gruppen geteilt und haben gleich angefangen, Feuer zu machen. Gegen 17 Uhr hatten wir endlich geschafft, das erste Fleisch zu essen! Die Schueler haben einander geholfen und es war wirklich ein Genuss, diese zu beobachten.
Es war romantisch, nachdem es dunkel wurde. Die Bruecken hinter uns wurden sehr huebsch beleuchtet und die Sterne am Himmel waren sichtbar. Wir haben uns in einem Kreis gesetzt und haben Witze erzaehlt und gesungen. Alle haben viel gelacht und ich habe mich so gefreut, dass der Junge mit der Asperger-Stoerung auch sehr viel Spass gehabt hat, und dass seine Mitschueler ihm geholfen oder mit ihm freundlich gesprochen haben. Ich war so stolz auf meine Schueler!

Wednesday, October 18, 2006

Vergangenheit

Donnerstags nehmen sich die Schueler von 16 bis 17 Uhr an den verschiedenen Interessengruppen teil. Die Schueler machen Kampfsport, malen, hoeren Musik, tanzen, sehen Filme, musizieren usw. Vor 13 Jahren, als ich noch eine Schuelerin dieser Schule war, habe ich mich an der Gruppe "chinesische Musik" teilgenommen und habe ein chinesisches Instrument spielen gelernt. Gestern habe ich diese Gruppe wieder besucht und bin von den SchuelerInnen warm begruesst worden. Es ist ein kommisches Gefuehl, wieder am gleich Ort zu sein und die gleichen Instrumente zu sehen und hoeren. Die Vergangenheit ist zurueckgekehrt und ich habe das junge mich wieder gesehen, das Maedchen, das fleissig musiziert und Angst hat, Fehler zu machen. Es ist toll, wieder in der Schule zu sein!

Tuesday, October 17, 2006

Ein Haelfte des Gehirns?

gestern habe ich lange mit dem Jungen mit der Asperger-Stoerung gesprochen. Er hat mich mit einer Frage geschockt: "Frau Chang, wissen Sie, wie man nur ein Haelfte des Gehirns benutzen kann?" Ich sagte: "warum willst du nur ein Haelfte des Gehirns benutzen?" Er antworte: "weil ich gleichzeitig zwei Faecher lernen moechte, um mehr effizient zu sein. Ich habe bisher jeden Tag nur 5 Stunden geschlafen und habe trotzdem zu wenig Zeit zum lernen, deshalb moechte ich mein Gehirn extrem effizient benutzen, also ein Gehirnhaelfte jeweils fuer ein Fach in der gleichen Zeit."
Mein Gott. Ich dachte mir: "was fuer ein schreckliches System hat solches Kind ausgebildet?" Im Tagebuch einer Schuelerin (jede Woche schreiben die Schueler etwas in ihr Tagebuch fuer die LehrerInnen zum lesen) hat gestanden: "Man sagt, 10 % aller SchuelerInnen haben Depression. Ich glaube es nicht. Es muss mehr sein." Ich muss ihr leider zustimmen.

Monday, October 16, 2006

Die Nase voll

langsam habe ich die Nase voll von der Predigt meiner Lehrerin. Um den SchuelerInnen mehr Druck auszusetzen und um diese "nach oben zu schieben", redet sie im taeglichen Unterricht von irgend einem "super tollen" ehemaligen Schuelern von ihr oder einem der besten Schule, der ganz toll in der Aufnahmepruefung der Unis geschrieben hat. Dann redet sie von dessen Lernmethoden bzw. wie man denn "100 Punkte" in einer Pruefung bekommen kann. Die armen SchuelerInnen hoeren solche Predigt jeden Tag und denken somit immer nur daran, wie sie noch einen Punkt mehr bekommen koennen.
ich verstehe, dass alle LehrerInenn solche Predgt fuehren und sie tun so fuer die Schueler, aber irgendwie fuehle ich mich immer unwohl (und sogar schlecht) dabei und mein Instinkt sagt mir, dass dieses Bildungssystem total krank ist. Diese Predigt macht mich sehr traurig, weil diese zeigt, dass nur die Note zaehlt.

Friday, October 13, 2006

Gelacht und geweint

heute habe ich im Herzen gelacht und leider auch geweint. Ich habe viel gelacht, weil die Schueler so suess waren und vor mir (und mit mir) ganz normal scherzen konnten. Heute hat jeder die Ergebnisse der Pruefungen erhalten und der Junge vor mir hat sich umgedreht und mich gefragt, wie er denn Englisch lernen soll. In der Pause habe ich die Fragen der Schueler beantwortet und jeden Moment genossen, in dem ich die freundlichen Gesichter der Schueler sehen konnte.
spaeter, am Nachmittag, habe ich die Schueler wieder besucht und bemerkt, dass es dem Jungen mit der "Asperger-Stoerung" schlecht ging. Er hat mir gesagt, dass alle seine Pruefungen unter 60 Punkte (100 Punkte sind die beste Note) gewesen seien und er moechte nicht mehr leben. Seine Mitschueler haben gute Note gekriegt und das hat ihm sehr viel Druck ausgeuebt. Ich habe lange mit ihm gesprochen und es ging ihm nicht besser. Er hat gesagt, er koenne sich nicht mehr bewegen und seine Aerme seien ganz steif geworden. Er hat sich sehr viel Stress gegeben und hat keine Verbesserung in der Note gesehen, welches ihn frustriert. Es tut mir so leid fuer ihn. Ich weiss nicht, ob ein Junge mit solcher Stoerung den Lerndruck in einer normalen Schule ertragen kann. Sein Gesicht war ganz rot und er hat sein Gesicht unter seine Haende verborgen. Nach dem Gespraech bin ich zu zwei Psychologinnen gerannt, die ihm morgen helfen koennen. Ich hoffe, es geht ihm bald besser.

Wednesday, October 11, 2006

Pruefungen

es sind drei grosse Pruefungen in einem Semester. Heute und morgen wird die erste geschrieben, also alle Hauptfaecher werden geprueft. Die meisten Schueler muessen acht Faecher ablegen und manche weniger.
ich habe bei der Uebergabe der Pruefungsblaetter zu den LehrerInnen geholfen und war ein wenig nervoes. Falls ein Lehrer nicht rechtzeitig auftaucht, muss ich dann fuer diesen einspringen, das heisst, zu seiner Klasse gehen und die Pruefung begutachten. Zum Glueck ist das heute nicht passiert. Morgen muessen die Schueler weiter kaempfen. Ich hoffe, meine suessen Schueler werden das ganze gut schaffen! Toitoitoi!

Friday, October 06, 2006

Schones Mondfest

wie sieht der Mond in Deutschland aus? Er ist so rund und gross bei uns. Heute Vormittag bin ich mit meiner Mutter in den Markt gegangen, der von Menschen voll gepackt worden ist. Wir haben Sachen fuer den "Hotpot" gekauft und haben sehr viel zu Mittag gegessen. Dann bin ich mit meiner Mutter in den Garten gegangen, wo wir uns unter einem Pavillon hingesetzt haben, um Tee zu trinken. Wir haben dort drei Stunden lang Tee getrunken und geplaudert. Ueberall im Garten wird gegrillt und die Kinder haben viel Spass gehabt. Ich liebe diese Atmosphaere!

Thursday, October 05, 2006

Die verrueckten LehrerInnen

seitdem die LehrerInnen davon wissen, dass Montag auch schulfrei ist, sind sie alle verrueckt geworden, weil sie nicht genug Zeit zur Vorbereitung der kommenden wichtigen Pruefungen am 11. und 12. Oktober (gleich nach den fuenf-taegigen Feiertagen) haben. Also seit ein paar Tagen muessen sie viel schneller unterrichten und dazu noch die Schueler an allen Schwerpunkten errinnern. Arme Schueler und LehrerInnen!

Monday, October 02, 2006

Paradies?!

fuenf Tage Feiertage! Das ist ja wie im Traum! Am kommenden Freitag wird das Mondfest gefeiert. Die Leute grillen draussen, essen Mondkuchen und schauen sich den schoenen Mond an. Ich habe auch vor, mit meinen Freundinnen am Abend picknicken zu gehen. Wir setzen uns auf der Wiese, essen und singen. Das wird toll sein!
da naechster Dienstag, der 10. Okt., unser Nationalfeiertag ist, hat das Kultusministerium beschlossen, Montag auch als schulfrei zu erklaeren. Juhooooooooooooo!

Gute Laune

heute hatte ich sehr gute Laune, weil ich im Bus noch mehr Schueler kennengelernt habe. Ich liebe es, mit den Schuelern ueber alles zu reden. Es ist, als ob ich auch zu ihnen gehoerte und eine Schuelerin waere. Ihr Lachen ist wie der Sonnenschein, der mich warm haelt und mir gute Laune gibt. Wenn jeden Tag mit ihrem Lachen beginnen kann, bin ich dann die glueckste Lehrerin der Welt! Und im Unterricht hat ein Schueler, der neben mir sass, mich gefragt, wann ich denn unterrichten werde. "Ich kann nicht mehr warten," hat er gesagt. Es hat mich so gefreut!
zum Lehrerfest haben die Eltern der Schueler jedem Lehrer eine Tasse geschenkt, worauf der Name des jeweiligen Lehrers eingraviert worden ist. Ich bin geruehrt!