Saturday, September 30, 2006

Die erste Lehrerstag-Karte

der 28. Sept ist der Geburtstag des Konfuzius und auch der Lehrerstag. Der Schulleiter hat jedem Lehrer eine von ihm selber geschriebene Karte geschenkt und wir waren sehr geruehrt, weil es in der Schule insgesamt ueber 200 LehrerInnen sind.
erst am Nachmittag habe ich meine erste Karte von einer Schuelerin erhalten. Sie ist nicht in meiner Klasse und noch nie von mir unterrichtet worden. Trotzdem verstehen wir uns am besten, weil wir fast jeden Tag zusammen den Bus zur Schule oder nach Hause nehmen und immer sehr viel reden. Durch sie erfahre ich viel von den anderen SchuelerInnen und LehrerInnen, besonders davon, was die Jugendlichen denn denken.
In der Karte hat sie geschrieben, obwohl sie nicht weiss, ob ich eine gute Lehrerin bin, ist sie sicher, dass ich eine gute Person bin. Das hat mich sehr gefreut!
ich werde ihr auch etwas zurueck schreiben...

Wednesday, September 27, 2006

volle Energie!

heute habe ich gerade in zwei Klassen Englisch unterrichtet. Die Schueler der ersten Klasse waren nicht sehr konzentriert, aber im Allgemeinen haben sie kooperiert und auch meine Fragen waehrend des Unterrichts beantwortet. Nach dem Kurs habe ich einige Schueler gefragt, ob der Unterrichtet zu langweilig oder zu langsam war. Ich habe dann von meiner geplanten Aktivitaet erzaehlt und auch den Grund, warum ich diese nicht durchgefuehrt habe, gesagt. Zu meiner Ueberraschung haben sie mich gesagt, dass Aktivitaeten doch gut sind. "Wer hat gesagt, wir wollen keine Aktivitaet?" sagte ein Schueler. Also ich denke, Aktivitaeten wuerden bei einigen Schuelern doch gut ankommen.
und dann die zweite Klasse. Noch bevor ich das erste Wort gesagt habe, haben sie mir schon "happy teacher's day" gewuenscht. Die Schueler und ich haben im Unterricht ziemlich viel gelacht und ich habe sogar Bauchschmerzen vom Lachen gekriegt. Sie haben meine Fragen laut und mit Freude beantwortet und es hat mich so gefreut. Am Ende des Unterrichts hat sogar ein Schueler ein Lied gesungen und die anderen haben geklatscht und tod gelacht. Ich habe seit Ewigkeit nicht so herzlich gelacht und liebe es total. Sie waren suess und haben mich gefragt, ob ich das naechste Mal auch kommen werde. Nach dem Unterricht war ich voller Energie und bin auch junger geworden!

Tuesday, September 26, 2006

Alt oder neu?

Am kommenden Donnderstag muss ich in zwei Klassen Englisch unterrichten. Ich freue mich sehr darauf, aber nach einem Gespraech mit einer Schuelerin habe ich an meinem Lehrplan gezweifelt: muss ich denn traditionelle oder neue Methoden benutzen?
ich hatte eigentlich vor, die Schueler nach der Erklaerung eines Textes ueber "Erfindung" in Gruppen zu verteilen und sie ueber dieses Thema diskutieren zu lassen. Aber gestern hat eine Schuelerin im Bus mir gesagt, dass die Schueler Gruppenarbeiten nicht so gerne moegen. "Wir moechten uns nicht viel bewegen und nicht so viel Stress. Wir moechten einen unkomplizierten Unterricht und die Lehrerin muss uns nur die Schwerpunkte sagen, also was in der Pruefung auftauchen wuerde." Mein Gott. Unsere Schueler sind an die traditionelle Methode so gewoehnt, dass sie das Spielen, Diskutieren, Singen oder irgend eine Aktivitaet, die Sprechen verlangt, unnuetzlich und unwichtig finden.
irgendwie fuehle ich mich traurig und habe also die Gruppenaktivitaet, die ich vorbereitet habe, rausgelassen. Bleibe ich erstmal mit der alten Methode? Habe ich wirklich Zeit in der Zukunft, neue Methode, z.B. LdL, einzufuehren? Ich weiss im Herzen, dass wenn unser System "Lernen-nur-fuer-die-Pruefungen" sich nicht aendert, koennen die LehrerInnen auch nicht viel machen, weil die Eltern schimpfen und die Schueler, die eigentlich davon profitieren sollten, sich beklagen werden.

Monday, September 25, 2006

Das Lehrer-Fest

der 28. September ist das Lehrer-Fest. Es ist deswegen hoechste Zeit fuer die Schueler, Karten zu schreiben und Torten zu kaufen. Manche Eltern schenken den LehrerInnen auch etwas kleines. Es ist lustig, dass ich dieses Jahr dieses Fest nicht als eine Schuelerin oder Studentin feiere, sondern als eine Lehrerin. Ich hoffe, naechstes Jahr kann ich mich auch an diesem Fest teilnehmen.
die Schueler meiner Klasse sind anscheinend freundlicher zu dem Schueler mit Autismus und es freut mich total! Es ist das beste Geschenk, was eine Lehrerin bekommen kann.

Thursday, September 21, 2006

Ein anderes Fenster

"Wenn Gott ein Fenster zumacht, macht er ein anderes auf." Diesen Satz habe ich erst gestern voellig verstanden.
Der Schueler mit Autismus wurde gestern fuer eine Stunde weggebracht, so dass zwei LehrerInnen zu unserer Klasse gehen konnten, um den Schuelern die Krankheit des Autismus-Schuelers mitzuteilen und die Krankheit vorzustellen. Die LehrerInnen hat einige Bilder mitgebracht, die von diesem kranken Schueler gemalt worden sind. Dieser hat also ein grosses Talent fuer Malen und ist in der Mittelschule in eine Kunstklasse gegangen, die grossen Wert auf die Kunst-Ausbildung legt. Als die Schueler sich seine Bilder angeschaut haben, haben sie alle "Ah!!", "Wow!!" oder "die sind toll!" ausgerufen. Ich war auch von den Bildern total begeistert und habe mir dabei gedacht, die Bilder haben mein Herz sogar mehr ergriffen als viele Bilder der bekannten Maler. Eine schwarz-weisse Zeichnung zeigt ein langes Gesicht mit einem sehr langen und weit geoeffneten Mund, der fast so gross wie das Gesicht ist. Der Gesichtsausdruck ist sehr schmerzhaft und es ist, als ob der Mann seine Pein und seinen Aerger von seinem Leib herausschreien moechte. Jeder kann schnell anchvollziehen, worum dieses Bild denn geht: der Maler moechte etwas sagen/schreien, aber da er nicht gut mit seinen Mitmenschen kommunizieren kann, kann er nur alles in sich selbst herunterschlucken. Er haette so gerne alles aus sich schreien koennen!
Dieses Bild werde ich nie vergessen. Ich hoffe aus vollem Herzen, dass seine Mitschueler ihn mehr akzeptieren wuerden, nachdem sie seine wunderschoene Bilder gesehen haben.

Monday, September 18, 2006

Schoene Busfahrt

ich habe langsam mehr und mehr Schueler kennengelernt, die den gleichen Bus wie ich zur Schule nehmen muessen. In meiner Klasse gibt es eine Schuelerin, die den Bus nehmen muss, und ihre Freundin, die im gleichen Wohngebiet wie ich wohnt, nimmt den Bus auch, deshalb sehe ich die beiden jeden Tag frueh morgens und spaet abends. Wir haben uns heute im Bus unterhalten und haben viel gelacht. Durch diese zwei Schuelerinnen habe ich ihre Mitschueler auch kennengelernt. Es ist genauso wie Kettenreaktion!

Thursday, September 14, 2006

Glueckliche Schueler

wann freut sich ein Lehrer? Wenn er glueckliche Schueler hat.
Heute habe ich wieder die funkelnden Augen meiner Schueler gesehen und habe mich total gefreut. Noch bevor der Unterricht angefangen hat, haben einige Schuelerinnen mir gesagt, dass sie es genossen haben, mit anderen Mitschuelern sprechen zu ueben. (Im Englischunterricht unterstreichen sie Schwerpunkte und schreiben Ergaenzungen zur Grammatik auf. Reden ueben sie kaum.) Also der "neue" Stil, der Schwerpunkt auf Reden legt, hat den Schuelern offensichtlich gefallen.
Wir haben einen Brainstorming zum Begriff "Deutschland" gemacht und die Schueler haben an Benz, Porsche, Bier, Neuschwanstein, Hitler, Berlin, Oliver Kahn, Fussball usw. gedacht. Sie haben die Fluesse, grossen Staedte und die Nachbarlaender gesucht. Sie haben sehr fleissig miteinander diskutiert und ich war total zufrieden mit ihnen.
naechste Woch stelle ich die Bundeslaender vor und erzaehle von interessanten Sachen!

Tuesday, September 12, 2006

Halb tot...

meine Gott, heute wusste ich endlich, was "gestresst" denn heisst. Mein Magen hat den ganzen Tag gestreikt. Es war, als ob jemand meinen Magen gepackt hat und diesen zerqeutschen wollte. Ich konnte nur wenig essen und hatte das Gefuehl, dass ich erbrechen werde. Ausserdem konnte ich auch nicht gut atmen. Die Lungen sind irgendwie kleiner geworden und ich habe mich die ganze Zeit nicht wohl gefuehlt. Symptom drei: da ich ab 7 Uhr 30 bis 17 Uhr hin und her wie eine Verrueckte gelaufen bin, konnte mein Ruecken mein Gewicht offensichtlich nicht mehr tragen und ist bucklig geworden. Der Koerper verkrampft sich also total!
Warum denn? Natuerlich wegen des Chinesisch-Wettbewerbs, den wir seit Juli vorbereitet haben. Ich musste bei der Abteilung der "Jury" helfen, wobei ich die Jury (rund 40) dienen musste, so dass diese effizient arbeiten konnten und wir die Gewinner noch heute festlegen konnten. Das gleiche "Spiel" wiederholt sich morgen und nochmal am 27.9., weil die 12 Gewinner von heute und morgen am 27.9. nochmal miteinander kaempfen werden.
nach dem Feierabend konnte ich schon nicht mehr laufen und mein Gehirn war und ist immer noch leer. Beim Abendessen habe ich mein Gesicht in den Haenden gedrueckt und habe gehofft, dass es mir morgen besser gehen wird.
ich bin halb tot, aber auch halb lebendig. Ich lebe noch...

Sunday, September 10, 2006

Autismus

gestern, am Samstag, wurde in der Schule der "Schule-Tag" veranstaltet. Die Eltern der Schueler sind zur Schule gegangen, um das Lernverhalten ihrer Kinder zu verstehen und alle LehrerInnen kennenzulernen. Da meine Lehrerin nicht kommen konnte, musste ich sie vertreten bzw. die Eltern empfangen und mit ihnen reden. Die Mutter eines Jungen in meiner Klasse, der Autismus hat, hat sich gleich bei mir entschuldigt, weil ihr Sohn meine Hilfe wohl viel brauchen wuerde. Er versteht oft nicht, was die Leute sagen oder meinen, deshalb stellt er oft nach dem Unterricht den LehrerInnen viele Fragen. Ich habe der Mutter gesagt, dass das Fragen ihres Sohnes ein sehr gutes Lernverhalten ist, dass ich sogar hoffe, dass die anderen Schueler auch so viel wie er fragen wuerden. Ich schaetze ihren Sohn sehr und werde ihm helfen und ihn intensiver betreuern. Die Mutter hat gesagt, dass ihr Sohn sich entspannt in der Klasse fuehlt und deswegen spricht er auch mal mit seinen Mitschuelern. Ich habe mich sehr gefreut, davon erfahren zu haben. Eine glueckliche und entspannte Lernumgebung ist nicht nur ihrem Sohn wichtig, sondern auch den anderen Schuelern. Ich habe von dieser Mutter die Liebe einer Mutter gesehen und habe grossen Respekt vor ihr.

Thursday, September 07, 2006

Die ersten Deutschstunden

dank meiner intensiven Vorbereitung hat der Deutschkurs gut angefangen. Die Schueler scheinen sich fuer Deutsch interessiert zu sein und ich habe auch viel Spass gehabt. Wir haben die Grussformeln ("Gruess Gott" inbegriffen), einen Dialog und das ABC gelernt. Um das Alphabet zu ueben haben wir sogar Buchstabenbingo gespielt. Dann haben wir noch das Lied "Ohrwurm" von Wiseguys gehoert und mitgesungen (weil dadrin "Hallo! Hallo! Ich bin dein Ohrwurm" gesungen wird). Zwei Stunden war eine lange Zeit und mein Hals tut weh. Das naechste Mal muss ich ein Mikrofon benutzen!

Wednesday, September 06, 2006

So gut wie ein Jaegerhund

in diesen zwei Tagen habe ich die ausfuehrlichen Informationen ueber die Schueler gelesen. Meine Lehrerin hat mich gebetten, diejenigen Schueler, die wohl Probleme zu Hause oder mit dem Lernen haetten, herauszufinden (ich muss also so gut wie ein Jaegerhund sein, um "Probleme" zu spueren). Zum Glueck habe ich nicht viele gefunden. Eine Schuelerin wohnt in meinem Gegend und nimmt den gleichen Bus mit mir zur Schule. Sie hat mir davon erzaehlt und scheint eine glueckliche Person zu sein. Ich war deswegen erstaunt zu wissen, dass ihre Eltern geschieden sind und die Freundin ihres Vaters mit ihrer Lehrerin des vergangenen Schuljahres mal gesprochen hat. Was war das fuer eine kommische Situation? Ich werde in der Zukunft sie beobachten, ob sie vielleicht Hilfe braeuchte.

Monday, September 04, 2006

43 Namen

waehrend des vergangenen Wochenendes habe ich mich mit einer Aufgabe beschaeftigt: ich musste die Namen der 43 Schueler auswendig lernen. Ich habe die Fotos der Schueler immer wieder angestarrt und versucht, ihre Namen mit ihren Gesichtern zu verknuepfen. Ich habe gedacht, heute haette ich ihre Namen direkt ausrufen koennen, aber es hat gescheitert. Als die Schueler vor mir gestanden sind, konnte ich die meisten Namen von ihnen einfach nicht ausrufen. Also diese Aufgabe muss ich am schnellsten erledigen.

Saturday, September 02, 2006

5 Minuten

gestern bin ich wie gewoehnt in meine Klasse gegangen, um meine Lehrerin beim Unterricht zu beobachten. Waehrend der Stunde hat sie ploetzlich verkuendet, dass ich fuenf Minuten mit den Schuelern reden soll. Mein Kopf war aber leer und ich wusst gar nicht, was ich denn den Schuelern sagen soll, also habe ich der Lehrerin gesagt, dass ich nichts zu sagen habe. Sie hat dann gesagt, dass ich am Montag fuenf Minuten reden soll. Oh nein. Ich bin nie eine grosse Rednerin gewesen, jetzt werde ich aber gezwungen, vor 43 Schuelern sehr vernuftige Woerter zu sagen. Es ist viel schwieriger als Englisch unterrichten!